Hausbeschreibung
Obermühle - Hausbeschreibung
Die Obermühle verfügt im 1. Dachgeschoss über einen großen Sitzungssaal und 3 Zimmer zum Vermieten. Der Sitzungssaal bietet ausreichend Platz für Vereinsaktivitäten aller Art und ist regelmäßiger Treffpunkt für unsere Mitglieder und Freunde. Er verfügt über einen Küchenbereich mit Herd, Kühl- und Gefrierschrank, Mikrowelle und Kaffeemaschine sowie eine Spülmaschine. |
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Sitzungssaal | |
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Sitzungssaal | Küche im Sitzungssaal |
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Die drei gemütlichen Zimmer bieten Platz für bis zu fünf Übernachtungsgäste. Zur gemeinsamen Nutzung gibt es eine Küche und ein Duschbad. Alle Zimmer verfügen über Sateliten-TV und Internetanschluss. |
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Flur | Bad |
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Gemeinschaftsküche | Zimmer 1 |
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Zimmer 2 | Zimmer 3 |
Anfahrt
Anfahrt Obermühle
Sie erreichen die Obermühle mit der Straßenbahnlinie 1 und 8. Fahren Sie bis zur Endhaltestelle Durlach. Überqueren Sie die Straße am Zebrastreifen. Folgen Sie der Alten Weingartener Straße. Nach etwa 200 Meter erreichen Sie die Obermühle. Sie liegt gegenüber vom Durlacher Turmbergbad und vom Stadion des ASV Durlach.
Geschichte
Geschichte der Obermühle
Ein mittelalterliches Industriegebäude
Die Obere Mühle ist urkundlich bereits im Jahr 1479 erwähnt worden. Das heutige Domizil der NaturFreunde ist Teil der Durlacher Stadtgeschichte und Beleg für die Jahrhunderte alte Mühlenkultur. Die NaturFreunde Durlach erwarben das Gebäude 1987 von der Stadt Karlsruhe, nachdem sie ihr ehemaliges Vereinsheim, die "Bergwaldhütte" am Zündhütle, wegen der heranwachsenden Wohnbebauung aufgeben mussten. Feierliche Einweihung des neuen Durlacher NaturFreunde-Hauses war anlässlich des ersten Durlacher Mühlenfestes am 5. August 1990.
Die Obere Mühle wurde zwar erstmals 1479 urkundlich erwähnt, allerdings gibt es keine Belege dafür, dass die Bausubstanz des heutigen Gebäudes tatsächlich noch aus dieser Zeit stammt. Vielmehr verweist das Eingangsportal mit Stabwerkrahmung in das 17. Jahrhundert, während der auf 1753 inschriftlich datierte Schlussstein des daneben liegenden Kellerportals in das 18. Jahrhundert weist. Belegt ist hingegen durch Bauakten, dass die straßenseitige Giebelfassade 1893 wegen Abtragung der Pfinzbrücke erneuert werden musste und dass das Gebäude 1927 straßenseitig um 4 Meter zwecks Ausbau der Alten Weingartener Straße gekürzt wurde und somit wiederum eine neue Giebelfassade erhielt.
Das NaturFreunde-Haus in seiner heutigen Form besitzt 4 nutzbare Geschosse, die ausreichend Platz für die vielfältigen Aktivitäten des Vereins bieten. Hinzu kommt ein Gewölbekeller, den die NaturFreunde heute als Lagerraum nutzen.
Doch bis zum heutigen Tag war es ein weiter Weg. Nachdem die letzten Mieter des Gebäudes, ein in Durlach ansässiger Reifenhandel und zwei Familien, ausgezogen waren, mussten die NaturFreunde bei der Sanierung des ziemlich mitgenommenen Gebäudes, dem man seine bewegte Geschichte nicht mehr ansah, tausende von Arbeitsstunden und viel Geld investieren.
Wichtig dabei war die Wiederherstellung des historischen Mühlencharakters. Es wurden z.B. die ausgebrochenen Fenster wieder zusammengemauert und die Proportionen der Fenster und Türen wieder hergestellt, wie sie zur Zeit des Mühlenbetriebes waren. Der Mühlengang wurde andeutungsweise rekonstruiert. Als Dacheindeckung fanden Biberschwanzziegel Verwendung. Ein mineralischer Besenputz wurde als Außenputz gewählt. Fehlende Sandsteingewände wurden ergänzt und Sprossenfenster eingebaut. Die Sandsteinmauern im Außenbereich wurden ebenso mit alten Sandsteinen wieder ausgebessert.
Die Gedenktafel zur Badischen Revolution und das Mühlenwappen am Gewölbekeller wurden ebenfalls restauriert. Im Hof wurden zwei alte vergrabene Mahlsteine zur Erinnerung an vergangene Mühlentage aufgestellt.
Da die Mühle direkt an der Pfinz liegt, bot sich die Möglichkeit, ein Laufwasserrad nach alter Art wieder zu installieren. Diese Idee wurde schon zu Beginn mit in die Planungen der NaturFreunde einbezogen. Das alte und ruhende Wasserrecht der Obermühle konnte wiederbelebt werden, und es gelang schließlich, eine 40 KW Kleinwasserkraft-Anlage zu bauen. Ein Wasserrad, wie es die Mühle im 18. Jahrhundert besaß, wurde eingebaut. Nach langem Suchen in Archiven fanden die NaturFreunde heraus, dass es sich hier um ein mittelschlächtiges Zuppinger Laufwasserrad gehandelt hatte.
Die Obermühle war einst eine Getreidemühle, in der die Bauern von Durlach, Hagsfeld und Rintheim ihr Getreide mahlen ließen. Weitere Getreidemühlen waren die Untere Mühle und die Mittelmühle. Von allen Durlacher Mühlen liegt heute nur noch die Obermühle an der Pfinz, die Untere Mühle und die Mittelmühle verloren mit der Verlegung der Bahnlinie zu Beginn des 20. Jahrhunderts und der Pfinzverlegung in den 1920er Jahren endgültig an Bedeutung.
Zeitweise war in der Obermühle auch ein Ölschlag, eine Lederwalke sowie eine Lohstampfe in Betrieb. Im Jahr 1760 hatte sie drei Mahl- und einen Gerbgang mit drei zugehörigen Wasserrädern. Zur Mühle gehörten Nebengebäude, Pferde-, Rinder- und Schweineställe und ein Mühlengarten. Sie war, wie die beiden Schwestern, eine Bannmühle, was bedeutete, dass die Bewohner der zum Amt gehörenden Orte nur in diesen Mühlen mahlen lassen durften. Einige Müller nutzten wohl diese Privilegien aus, in dem sie den Bauern nicht immer die ihnen zustehende Menge Mehl abgaben. Jahrelange Streitereien zwischen den Durlacher Müllern und dem Magistrat der Markgrafenstadt hatten zwischen 1705 und 1770 mehrfach die Anordnung zur Aufstellung von Mehlwaagen zur Folge.
Die Obermühle wurde 1792 in Privatbesitz versteigert. Der bisherige Stadtmüller Johann Rudolf Märker war der erste Besitzer. Vor 1909 ging sie wieder in städtischen Besitz über. Als letzter Durlacher Obermüller ist Anton Reichert erwähnt. Im Jahr 1960, den Zeiten des sogenannten "Mühlensterbens", wurde der Obermühle, wie vielen anderen kleinen Mühlen auch, die Mahlerlaubnis per Gesetz genommen.
Viele weitere kleine Geschichten und Anekdoten ranken sich um die Obermühle, doch am bedeutendsten sind sicherlich die letzten Tage der Badischen Revolution 1848/49. Kanonenkugeln, die in einer Gedenktafel an der Obermühle angebracht worden sind, erinnern an die Schlacht an der Obermühle, wohin sich Teile der Truppen Johann Philipp Beckers zurückzogen, um sich dem Schützenfeuer der preußischen Truppen entgegen zu stellen.
Thomas Hackbusch